Ausgabe Nr. 3 / 2022

Wildbach – Ein Blick über die Grenzen

Liebe Leserin, lieber Leser

Ingenieurbiologische Massnahmen ermöglichen für den Menschen notwendige Verbauungen besser in das Landschaftsbild einzubinden und Lebensräume für Pflanzen und Tierwelt nicht vollständig zu zerstören. Anhand von Praxisbeispielen und Forschungsprojekten aus Italien, Deutschland und Österreich wird deutlich, dass diese Massnahmen vermehrt in die Umsetzung mit einbezogen werden. Viele Wildbäche wurden im Zuge der Kultivierung und Siedlungstätigkeit in enge Bachbette gezwängt, wodurch zusammen mit den ehemals angrenzenden Überflutungsräumen Biodiversität und Strukturvielfalt verloren gegangen ist. Dies ist weithin bekannt und es wird versucht, den Wildbächen wo möglich wieder mehr Raum zu geben. So wurde z. B. in Südtirol aufbauend auf dem Flussraummanagement «River Basin Agenda Obere Eisack» ein zwei Kilometer langer Abschnitt revitalisiert.

Ziel war es, ein hohes Mass an Eigendynamik mit definiertem Hochwasserrisiko und guter Funktionsfähigkeit zu erreichen. Dass die traditionellen ingenieurbiologischen Bauweisen des Alpenraums auch im Hügelland ihre Berechtigung haben, zeigt eindrücklich das Beispiel in der Stadt Pirmasens, wo Erosionsschäden mit Hilfe solcher Massnahmen saniert wurden. In Österreich hat die Wildbach- und Lawinenverbauung 2022 einen eigenen «Bautypenkatalog – Ökologie», basierend auf dem bereits seit 2013 bestehenden Bautypenkatalog, für die gängigsten Schutzbauwerke überarbeitet und für die praxisnahe Umsetzung zur Verfügung gestellt. Ebenfalls wurden von der Wildbach- und Lawinenverbauung in Tirol zwei Feldversuche gestartet, in denen in betonierte Schwergewichtsmauern erfolgreich Weidensteckhölzer eingebracht wurden. Abgerundet wird das Heft mit einem Forschungsprojekt des Instituts «Ingenieurbiologie und Landschaftsbau» der Universität für Bodenkultur. In dieser Studie wurden in Zusammenarbeit mit der Wildbach- und Lawinenverbauung, Gebietsbauleitung Oberösterreich verschiedene Sanierungsmassnahmen nach einem Brandereignis in Schutzwaldflächen untersucht.

Viel Spass mit dem vorliegenden Heft wünscht Ihnen

Monika La Poutré